Lukas ist Ende dreißig, leidenschaftlicher Schwimmer und von seinem Lebensweg überzeugt. Er lebt seit sechzehn Jahren in einer Benediktinerabtei, in der sich die meisten Mönche einem biblischen Alter nähern. Seit ihn sein Freund Andreas verlassen und eine Familie gegründet hat, kommen ihm Zweifel an seiner Berufung, die noch stärker werden, als Sarah im Kloster erscheint und Lukas nicht weiß, ob er als Seelsorger oder als Mann gesehen werden möchte. Seit jeher steht das Kloster in der Kunst für Glaubensfragen und Gewissensentscheidungen und so ist es auch bei ‹Aus der Mitte des Sees›, dem zweiten Roman des 1971 geborenen Autors Moritz Heger, den er im Kloster Dalheim vorstellen wird.
Kloster Dalheim, das heute als ‹Stiftung Kloster Dalheim – LWL-Landesmuseum für Klosterkultur› geführt wird, blickt auf eine über 800-jährige Geschichte zurück und ist einer der kirchlichen Fixpunkte des Paderborner Landes. Seine kulturelle Blüte erlebte es in der Barockzeit. Die großzügigen Wirtschaftsgebäude, der repräsentative Ehrenhof und die elegante Gartenanlage prägen das Erscheinungsbild bis heute. Das Herz des Klosters aber sind die spätgotische Klosterkirche und die Klausur. Beides, Kirche und Klausur, sind zentrale Orte in dem vielleicht größten Roman über das Klosterleben der deutschsprachigen Literaturgeschichte: Hermann Hesses ‹Narziß und Goldmund›, über den Thomas Mann schrieb, er sei ‹in seiner Reinheit und Interessantheit durchaus einzigartige Romandichtung›, und der zur Zeit des Hochmittelalters zum Großteil in dem fiktiven Kloster Mariabronn spielt. Das Kloster als Ort des Glaubens und der Zweifel ist für Hesse der ‹Menschheitsort› schlechthin. Der Schauspieler Wolfram Koch wird aus dem Roman des Literaturnobelpreisträgers lesen.
‹Ich bin der Welt abhanden gekommen›, heißt es bei Friedrich Rückert. Über seine berühmt gewordene Vertonung des Gedichtes sagte Gustav Mahler: ‹Es ist Empfindung bis in die Lippen hinauf, die sie aber nicht übertritt›. Und: ‹Das bin ich selbst!› So steht dieses Lied im Zentrum des Konzerts, handelt es doch vom inneren Rückzug, weg vom ‹Weltgetümmel›. Die Musikerinnen des Ensemble Unterwegs begeben sich immer wieder auf musikalische ‹Walz› und teilen ihre Musik mit den Menschen, denen sie unterwegs begegnen. Von den Erlebnissen ihrer Wanderschaft berichten sie dann in ihren Konzerten, die von Volksliedern, selten gespieltem Liedgut und bekannten Kunstliedern geprägt sind. Mit Johannes Brahms‘ ‹Über die Heide› oder Gustav Mahlers ‹Um Mitternacht› beschäftigt sich das Ensemble eingehend mit dem Festivalthema. Die Lieder erzählen von Angst als Tor zur Schönheit und der Tiefe des Lebens. Aber auch von der Angst, die es zu überwinden gilt, um sich dem Leben hingeben zu können, um die Freiheit zu erlangen.