Für den letzten Abend dieser Festival-Ausgabe kommt ein besonderes Gespann: Die vielfach preisgekrönte Autorin Angelika Klüssendorf liest exklusiv aus ihrem noch gar nicht erschienenen neuen Buch ‹Risse›. Sie schließt darin an ihren Erfolgsroman ‹Das Mädchen› an, indem sie dessen Vorgeschichte erzählt – eine Kindheit voller Sehnsucht und der Literatur als Zufluchtsort. Darüber hinaus hat Angelika Klüssendorf eigens für diesen Abend ein zentrales Thema entwickelt – und eine ‹Rede an die Freiheit› geschrieben, die sie in einer Urlesung präsentieren wird. In ihr kommt eine unerhörte Protagonistin zu Wort, die mutig-originelle Gedanken äußert und Rainer Maria Rilke zitiert.
Rilke schließlich ist mit Gut Böckel untrennbar verbunden. Deshalb antwortet der große Dichter auch in der zweiten Veranstaltungshälfte, mit seinen Duineser Elegien, an denen man sich kaum satt lesen oder -hören kann. Erst recht nicht, wenn sie von Dietmar Bär gelesen werden: Der großartige Darsteller kommt gerade von einer Reihe an Auftritten mit dem ‹Rilke-Projekt› und hat sich so in dessen Werk vertieft. Wo der Autor selbst einst schrieb (und, krisenhaft, nicht schrieb), bringt Dietmar Bär nun seine womöglich schönsten Texte zum Klingen: ‹Ja, die Frühlinge brauchten dich wohl. Es muteten manche Sterne dir zu, dass du sie spürtest. Es hob sich eine Woge heran im Vergangenen, oder da du vorüberkamst am geöffneten Fenster, gab eine Geige sich hin.›
Musikalisch wird der Abend durch den Pianisten Sebastian Sternal begleitet, der Stücke aus seinem Album ‹Thelonia› auf die Bühne bringen wird.