Die Sicherheit starker Mauern heißt uns willkommen, wenn die Firma DFP Dörentrup ihre Hallen für uns öffnet, in denen feuerfeste Erzeugnisse für die Gießerei-Industrie produziert werden. In über hundert Jahren kann das Unternehmen auf eine reichhaltige Geschichte blicken, ähnlich wie die literarischen Pat:innen dieses Abends. Der aus ‹Der Bergretter› bekannte Schauspieler Sebastian Ströbel führt uns durch W. G. Sebalds Erzählung ‹Il ritorno in patria›. In dieser Rückkehr erkundet der Protagonist sein Heimatdorf nach Jahrzehnten der Abwesenheit neu: Von einem Gasthaus in seinem ehemaligen Wohnhaus aus steigt er in seine eigene Kindheit hinein, erinnert sich an die erste Schwärmerei für seine Lehrerin oder an den Pfad, den er stets mit dem Großvater ging. Mit den Augen des Kindes, das er einst war, entdeckt er die Welt, die ihm in aller Fremde doch so selbstverständlich heimisch scheint.
Ähnlich verwundert zeigt sich auch die Protagonistin aus Alexa Hennig von Langes ‹Heimkehr›-Trilogie. Nach dem Tod der Großmutter entdeckt sie über 100 Tonbänder mit dem Geheimnis der stets so strengen und distanzierten Dame: ein Leben voller Herausforderungen. Alexa Hennig von Lange zeichnet ein großartiges Portrait der alten Frau, deren vertraute Persona sich vor dem Hintergrund der Erfahrungen von Scham, Schuld und dem persönlichen Schicksal einer Familie zur NS-Zeit ihrer Enkelin immer mehr zu entfalten beginnt. Die Autorin liest Auszüge aus allen drei Bänden.
Erinnern bedeutet aber auch Tradition. Und die ihres Genres greifen die beiden herausragenden Jazzmusiker:innen David Helbock und Julia Hofer gekonnt auf. Gleichzeitig experimentieren sie aber auch in ihren Klangbildern und erzeugen eine neue Heimat für ihren einzigartigen neuen Sound, der harmonisch Tradition und Avantgarde des Jazz vereint.
