Pressemitteilung: Programm 2024

Das Musik- und Literaturfestival ‹Wege durch das Land› begibt sich wieder auf neue Routen durch ganz Ostwestfalen-Lippe. Vom 4. Mai bis 12. Juli 2024 bringt das Festival Musik, Literatur und Menschen an ungewöhnliche Orte. Mit 23 Veranstaltungen im Gepäck macht ‹Wege durch das Land› Station auf Gutshöfen, in Scheunen und Schlössern, unter freiem Himmel oder in Industriehallen. Der Kartenvorverkauf beginnt am Sonntag, 24. März 2024 um 10:00 Uhr.

‹Das Heim ist fort, das Weh, es bleibt›, angelehnt an das vermutlich 1938 verfasste Gedicht ‹Heimweh, wonach?› von Mascha Kaléko, widmet sich das Festival in diesem Jahr den Themen Entwurzelung und Verlust von Heimat. Was bedeutet es für Menschen, ihr Zuhause aufzugeben und in der Fremde eine neue Heimat finden zu müssen? Welche Rolle spielt dabei das Erinnern und auch, das Vergessen? ‹Künstler:innen wir Irmgard Keun, Oskar Maria Graf, Kurt Weill und Maurice Ravel beeinflussen unser Programm maßgeblich›, so Stephan Szász, der das Programm der Saison 2024 zum ersten Mal als Künstlerischer Leiter verantwortet, ‹dem gegenüber stellen wir die Gegenwart und konnten tolle Autor:innen gewinnen, Teil unseres Festivals zu sein. ‹Wege durch das Land› vermag es wie kaum ein anderes Festival, Literatur, Musik und Ort aufeinander reagieren zu lassen. Mit unserem Programm möchten wir den Mut haben, Fragen zu stellen, zu Experimentieren, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen und neue Wege aufzeigen›. Zu Gast in dieser Saison sind Schriftsteller:innen wie Volker Kutscher, Saša Stanišić und Anne Rabe. Geschätze Schauspieler:innen, darunter Dietmar Bär, Helene Grass, Maria Schrader, Samuel Finzi und Ulrich Matthes inszenieren Texte, die sich zu entdecken lohnen und solche, die immer wieder neu begeistern. Außergewöhnliche Musiker:innen vervollständigen das Programm mit eigenen Stücken, Interpretationen bekannter Werke und Improvisationen. Mit dabei sind unter anderem die Gambistin Hille Perl, die Band Marina and the Kats, Multiinstrumentalist Ekki Busch und das Duo Runge & Ammon. Highlights wie eine Puppenspiel-Inszenierung oder die Nacherzählung bekannter Werke eröffnen neue Zugänge zur Literatur und begeistern auch Menschen, die bisher vor Literaturklassikern zurückschrecken.

Eröffnet wird die Saison am 4. Mai im Hangar 21 in Detmold. Die alte Flugzeugehalle steht dabei symbolisch für das, was das Festival auszeichnet: Einen Ort des Ankommens, des kurzen Verweilens und Weiterziehens. Hier wird Nino Haratischwili aus ihrem aktuellen Roman ‹Das mangelnde Licht› lesen. Ein Buch über Verrat und Freundschaft, über das Gepäck, das man bei sich trägt, wenn man seine Heimat verlassen muss und über die Langzeitfolgen von Kriegen. Dem schließt sich auch der zweite Text an. Der Schauspieler Sebastian Ströbel liest Emmanuel Boves ‹Meine Freunde›. Das Ensemble Tetra Brass passt ihre Musik auf einzigartige Weise immer auch dem jeweiligen Raum an und versetzt das Publikum an diesem Abend gekonnt in die richtige Atmosphäre.
Mit der ‹Rede an die Sprache›, beauftragt das Festival Autor:innen, über ihren persönlichen Weg zur Sprache zu berichten. In diesem Jahr wird sich der vielfach ausgezeichnete Schrifsteller Frank Witzel ihrer annehmen. In ‹Von den Rändern der Sprache› beschäftigt er sich nicht nur mit der Herkunft von Sprache, sondern auch mit Sprachlosigkeit. Etwas, das auch die ungarische Autorin Ágota Kristóf bewegte, die als Exilautorin in einer ihr fremden Sprache schrieb. Die Schauspielerin Anna Schudt präsentiert Kristófs Text am 9. Mai auf Schloss Wendlinghausen, umrahmt von der eindrucksvollen Musik des Boulanger Trios.
Im Kloster Dalheim erwartet die Gäste am 25. Mai ein außergewöhnliches Programm. Im Schatten der iranischen Diktatur schrieb die Autorin Atefe Asadi Texte, die eben davon handeln: dem Leben im heutigen Iran. Exklusiv für ‹Wege durch das Land›, liest sie aus noch nicht veröffentlichten Gedichten. Die Schauspielerin Meriam Abbas rezitiert die deutsche Übersetzung und ergänzt Lyrik aus ihrer Heimat Irak. Cymin Samawatie, iranische Sängerin und Pianistin antwortet gemeinsam mit ihrem Ensemble mit einem Set aus zeitgenössicher, persischer Musik und lassen das Publikum mit ihren Arrangements in die unglaubliche kulturelle Vielfalt des Irans eintauchen. Diese außergwöhnliche, großartige Kultur möchte ‹Wege durch das Land› einen Abend lang feiern und so ein Zeichen gegen Gewalt und Unterdrückung setzen.
Der 22. Juni steht ganz unter dem Motto der diesjährigen Saison. ‹Das Heim ist fort, das Weh, es bleibt› beschreibt eine Heimatlosigkeit, wie sie viele Exilautor:innen Anfang des 20. Jahrhunderts in ihren Werken ausdrückten. Mascha Kaléko und Oskar Maria Graf sind zwei Personen, die versucht haben in der Fremde anzukommen, was ihnen unterschiedlich gut gelang. Zudem steht an diesem Abend ein Text im Mittelpunkt, der die Gäste mitten hinein in eine Zeit katapultiert, die geprägt ist von Wandel: ‹Leb Wohl, Berlin›, von Christopher Isherwood. In einer Zeit, in der die Nationalsozialisten nach Macht greifen, verschließen Isherwoods Figuren die Augen vor der drohenden Katastrophe und feiern sich um den Verstand. Die Schauspieler:innen Fritzi Haberlandt und Albrecht Schuch bringen diesen Text, der als Vorlage für das berühmte Musical Cabaret diente, auf die Bühne der Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld. Die Bielefelder Philharmoniker unter der Leitung von Alexander Kalajdzic begleiten die literarische Reise von den 1930ern bis 1950ern musikalisch. Komponisten wie Kurt Weill oder Astor Piazzolla haben ebenfalls mit Heimatlosigkeit und der Flucht ins Exil gekämpft, was sich auch in ihrer Musik widerspiegelt.
Im Gymnasium Leopoldinum in Detmold haben Hunderte von Jugendliche ihr Abitur gefeiert, hinter Ecken getuschelt, heimlich geküsst und über das Leben philosophiert. Ein mehr als passender Ort, um sich einen Abend lang dem ‹Coming-Of-Age› zu widmen. Der Schauspieler Noah Saavedra liest einen Text, der als Klassiker des Genres gilt und bis heute begeistert: J. D. Salingers ‹Der Fänger im Roggen›. Für Salingers 16-jährigen Erzähler sind es drei Tage des Umherirrens, die seine Welt aus den Fugen geraten lässt, für die Protagonistin aus Charlotte Gneuß‘ Debütroman ‹Gittersee› ist es eine Frage: ‹Lust auf ein Abenteuer?› Doch Karin kann nicht, sie muss auf ihre kleine Schwester auf- und sich den Konformitäten in der DDR anpassen. Mit viel Empathie fühlt Gneuß sich in die Seelen junger Menschen ein und versetzt das Publikum in einen ganz besonderen Sommer. Lena&Linus bringen dazu Indie-Pop auf die Bühne. Melancholisch, euphorisch und voller Sehnsucht erzählt ihre Musik vom Überwinden schwerer Zeiten, aber auch von Hoffnung und neuen Anfängen. Karten für die Veranstaltung in der Aula des Leopoldinums gibt es zu einem Preis ab 18 Euro, Schüler*innen, Auszubildende und Studierende können für 15 Euro Karten erwerben.
Fußballbegeisterung fängt oft schon in der Kindheit an: In der cultura in Rietberg dreht sich kurz vor dem Saisonabschluss und dem Finale der Fußball-Europameisterschaft alles um das runde Leder, Literatur und Fangesänge. Frank Goosen, der selbst mit acht Jahren bei einem Stadionbesuch fußballsozialisiert wurde, ist zu Gast und präsentiert seinen Fußballroman ‹Spiel ab!›. Der Musikwissenschaftler Joachim Thalmann entführt das Publikum humorvoll in die Welt von Stücken wie ‹You‘ll never walk alone› und ‹Schalalalala› – was macht Stadiongesänge so imposant, warum sind sie so verbindend? ‹Der Fußball hat mich gerettet›, sagt Ewald Lienen, langjähriger Fußball-Profi, Trainer und Kultfigur. Stephan Szász spricht mit ihm über den Ursprung seiner Fußballbegeisterung, seine Kindheit und entlockt ihm mit etwas Glück seinen liebsten Fußballsong. Zum Abschluss ist das Publikum gefragt: Die Musiker von Sing dela Sing sorgen dafür, dass sich niemand mehr auf den Plätzen halten kann. Mit aktuellen Popsongs und vergessenen Fangesängen stellen sie unter Beweis, was gemeinhin längst bekannt ist: Singen macht glücklich und verbindet.

Details zu den einzelnen Veranstaltungen sind online unter www.wege-durch-das-land.de veröffentlicht. Karten sind ab dem 24. März 2024 im Vorverkauf erhältlich und kosten zwischen 15 und 55 Euro. Studierende, Schüler:innen sowie Auszubildende erhalten ermäßigte Karten für alle Veranstaltungen zu 15 Euro. Zudem bietet das Festival die ‹Soziale Karte› für Menschen mit geringem Einkommen an: Eine solche Karte kostet 5 Euro.

Das diesjährige Programm wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW sowie durch die jährlichen Beiträge der neun Gesellschafter gefördert und durch zahlreiche Stiftungen, Sponsor:innen sowie Spender:innen unterstützt.

Für Fragen, weitere Informationen, Bildmaterial oder die Vermittlung von Interviews mit unseren Künstler:innen stehen Ihnen Lea Beimdiek und Marilena Heyd gerne zur Verfügung.


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