In diesem Jahr wird ‹Wege durch das Land› im Stadttheater Bielefeld zu Gast sein – allerdings nicht im großen Theatersaal, sondern erstmalig im Montagesaal des Theaters, der über den Bühneneingang zu erreichen und normalerweise für das Publikum verschlossen ist. In Kooperation mit der Stiftung Dr. Dagmar Nowitzki für Kunst und Kultur und den Architekturbüros Brüchner-Hüttemann Pasch sowie Wannenmacher+Möller wird hier José Gutierrez Marquez vom Architekturbüro Bruno Fioretti Marquez unsere diesjährige ‹Rede an die Architektur› halten. Bruno Fioretti Marquez ist ein auf Architektur und Städtebau spezialisiertes Architekturbüro, das 1995 von Piero Bruno, Donatella Fioretti und José Gutierrez Marquez in Berlin gegründet wurde. Seit 2010 gibt es zudem eine Niederlassung in Lugano. Kulturbauten sowie Wohnungs- und Bildungsbauten, auch in der Auseinandersetzung mit bestehender, denkmalgeschützter Architektur, bilden die Schwerpunkte des Büros – einige Projekte wurden im Rahmen von UNESCO-Welterbestätten realisiert. Auch mit dem Bauhaus hat sich das Architekturbüro intensiv auseinandergesetzt. In einem Interview sagte José Gutierrez Marquez: ‹Das Bauhaus ist von der heutigen architektonischen Debatte nicht wegzudenken. Seinen Anspruch, die Architektur in der Gewerke-Ausbildung zu verankern, finde ich immer noch aktuell›. Mit dem Bauhaus hat sich auch Jana Revedin beschäftigt, die als Architekturhistorikerin auf die Reformarchitektur der Moderne spezialisiert ist und als Professorin für Architektur und Städtebau an der École Spéciale d’Architecture Paris lehrt. Mit ‹Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus› hat sie ihren ersten Roman vorgelegt, der die Geschichte des Staatlichen Bauhauses auf literarische Weise vermittelt und den sie im Bielefelder Theater vorstellen wird. Er erzählt von Ise Frank, der Sekretärin der berühmten Kunst-, Architektur- und Designschule und späteren Ehefrau des Bauhausgründers Walter Gropius. Durch ihn wächst sie in die Bauhausidee hinein ‹wie in ein zweites Ich› und verteidigt sie auch vor den an die Macht strebenden Nationalsozialisten.
Musikalisch wird der Abend von der Schweizer Sängerin Lucia Cadotsch und ihrem Trio Speak Low mit Petter Eldh am Kontrabass und Otis Sandsjö am Tenorsaxophon gestaltet. Vor zwei Jahren haben sie ihr Album ‹Speak Low II› veröffentlicht, das einen weiten Bogen über die Musik so unterschiedlicher Künstlerinnen und Künstler wie Brian Eno, Rickie Lee Jones, Luciano Berio oder Tony Williams spannt. Durch ihre vor Leichtigkeit nahezu schwebenden Interpretationen von ‹modern traditionals› werden die Songs heutig und überraschend neu. Das Jazzpodium schreibt: ‹Hinter dieser Musik steht nicht nur ein Sound, den man so noch nicht gehört hat, sondern eine musikalische Haltung, vor deren Klarheit und Kompromisslosigkeit man sich spontan verbeugen möchte. Ich habe lange nichts derart Beeindruckendes mehr gehört.›