Literarisch-musikalische Wanderung durch das nordlippische Bergland
An Obstwiesen und Trockenmauern vorbei, über schmale Graspfade, durch Wiesentäler und Buchenwälder hat sich die Autorin Verena Güntner für ‹Wege durch das Land› auf eine Wanderung durch das nordlippische Bergland begeben. Sie ist um das Schwelentruper Becken gewandert, hat die Ausblicke zum Teutoburger Wald auf sich wirken lassen und die Dörfer um Alt-Sternberg kennengelernt. Auf dem Forellenhof Diekmeier am Duxenberg, einem Biobetrieb mit Restaurant, wird Güntner ihren Text vorstellen, den sie nach dieser Wanderung verfasst hat und der den Arbeitstitel ‹Stilletage› trägt. Der Blick auf die Natur und das Leben im Dorf, wie die Autorin es in ihrem zweiten Buch ‹Power› mit einer ganz eigenen erzählerischen Kraft und einer schmucklosen und dennoch poetischen Sprache beschreibt, hat uns veranlasst, mit diesem Schreibauftrag an die 1978 geborene Verena Güntner heranzutreten.
Um das Wandern wird es auch in der Lesung des Schauspielers Rainer Strecker gehen. Mit ihr wollen wir an den 250. Geburtstag des romantischen Dichters Friedrich von Hardenberg, besser bekannt als Novalis, erinnern. Sein Fragment gebliebener Roman ‹Heinrich von Ofterdingen› ist die Blaupause der deutschen Romantik und versammelt alle Stile und Motive, die sie zu bieten hatte. Heinrichs Wanderung nach Augsburg wird zu einer Reise hin zu sich selbst und führt durch Träume, Wälder, Märchen und Dörfer. Immer mit dem Ziel die ‹blaue Blume der Romantik› zu finden: ‹Die blaue Blume sehn’ ich mich zu erblicken. Sie liegt mir unaufhörlich im Sinn, und ich kann nichts anders dichten und denken›.
In Koproduktion mit der Hochschule für Musik Detmold stellt der Hornist Norbert Stertz ein Ensemble mit dem Namen La Banda zusammen, das das Publikum als Wandermusikanten auf seiner Wanderung um das Schwelentruper Becken begleiten wird. Während die Wiesen, Hohlwege und Saumpfade mit Naturklängen auf dem Akkordeon bespielt werden, erklingt auf dem Forellenhof Musik in der Tradition der osteuropäischen Bandas, die traditionell bei Festen auf dem Balkan oder den Karpaten aufspielen. Diese Stücke wurden meist nicht aufgeschrieben, sondern durch die Generationen von Musikerinnen und Musikern hinweg weitergegeben und weiterentwickelt und sind Weltmusik im besten Sinne. Am Ende der Wanderung wird das Publikum mit Jazzstandards – für diese besondere Besetzung arrangiert – auf den Nachhauseweg entlassen.
Die Wanderung erfordert Kondition und Trittsicherheit.