1835 stellte Johann Dinnendahl beim königlichen Oberbergamt in Dortmund einen Antrag für die Abbaugenehmigung von Eisenstein zwischen Kleinenbremen und Hausberge. Mit einigen Jahren Verzögerung – rund 48 Jahre später – nahmen die Bergleute schließlich ihre Arbeit auf. Vorrübergehend stillgelegt, gewann die Grube 1935 erneut an Bedeutung und stellte einen wichtigen Faktor für die Montanwirtschaft dar. Sowohl im Tagebau – an der Roten Klippe – als auch im Tiefbau begann man erneut mit dem Abbau des Erzflözes. Erst 1957 wurde der Betrieb der Grube ‹Wohlverwahrt› gänzlich eingestellt, da die Förderung von Erz nicht mehr wirtschaftlich war. Heute ist das Bergwerk ein Museum und zugänglich für Besucherinnen und Besucher. Mit der Grubenbahn kann man sich auf den Weg machen – hinab unter Tage, ins dunkle Erdreich.
Auf diese Reise in die Unterwelt nehmen wir die Zuschauerinnen und Zuschauer mit, vorbei an großen Hohlräumen und der Blauen Lagune. Einem ähnlichen Platz im Erdreich widmet sich auch der tierische Ich-Erzähler in Franz Kafkas Kurzgeschichte ‹Der Bau›. Tief unter der Erde hat er sich einen weitläufigen Bau errichtet, mit verschlungenen Wegen und allerhand Vorsichtsmaßnahmen, um sich vor Gefahren und möglichen Eindringlingen zu schützen. Zerrissen zwischen dem Drang, sich abzuschotten und der Neugierde danach, was sich in der Außenwelt befindet, hadert das Tier mit sich und seinem Dasein. Blinder Aktionismus, Panik und Angst wechseln sich ab mit Lethargie und Paralyse. Der Schauspieler Oliver Konietzny wird aus dieser eindrücklichen Szenerie lesen.
Wenn die gelesenen Worte verhallen, wird die Stille der Höhlen unter Tage mit elektronischer Musik gefüllt. Justine Renkel aka LaRensch kreiert ihre Musiksets intuitiv und spontan mit Einflüssen aus Techno, Indie Dance und Vibes aus Italo Disco.
Szenisch begleitet sie die Gedanken und Aktionen von Kafkas Erzähler und entführt die Besucherinnen und Besucher auch musikalisch auf die Reise von treibender Euphorie und Verzweiflung, Aktionismus und verharrender Lethargie.