Seit dem Jahr 2004 hinterlässt der Architekt Alberto Veiga unverwechselbare Spuren in den Städten Europas. Gemeinsam mit seinem Partner Fabrizio Barozzi plante und baute er u. a. die Stettiner Philharmonie, das Bündner Kunstmuseum in Chur und das neue Zürcher Tanzhaus. Am Beginn des Schaffensprozesses steht für Veiga stets die Feldforschung: Der Ort will verstanden, ein Gefühl für ihn entwickelt werden, erst dann beginnt der kreative Prozess, Veiga selbst beschreibt ihn als Dialog. Im Fall der Stettiner Philharmonie ging es dabei nicht nur um architektonische Themen, wie die massiven Ziegelbauten deutscher Tradition, die neogotischen Kirchen, die das Stadtbild prägen, sondern auch um mentalitätsgeschichtliche und historische Fragen: die Umsiedelungen aus dem Osten, das kommunistische Erbe, die Zerstörung des zweiten Weltkrieges. Veigas Reaktion auf all das ist eine strahlend helle, halbtransparente Philharmonie mit einem mit Blattgold ausgestatteten Inneren. Sie wurde im Jahr 2015 mit dem Mies-van-der-Rohe- Preis ausgezeichnet und ist in Polen heute landesweit ein Gegenstand nationaler Identifikation, ein Symbol der Hinwendung zu Europa. An diesem Abend teilt Alberto Veiga in seiner ‹Rede an die Architektur› mit uns seine Visionen, gibt Einblick in seine Arbeitsweise und Ausblick auf neue Projekte.
Das renommierte Boulanger Trio folgt ebenfalls einem ganz eigenen, individuellen Plan. Die Pianistin Karla Haltenwanger, die Geigerin Birgit Erz und die Cellistin Ilona Kindt finden für jeden Komponisten eine eigene Tonsprache. In ihrem unbedingten Willen zu Ausdruck und Intensität, ihrem nachdrücklichen Spüren jedes musikalischen Details entwerfen sie gleichsam Architekturen aus Klang, die nur für ihr Publikum entstehen. ‹So interpretiert zu werden, ist für jeden Komponisten ein Wunschtraum›, schrieb Wolfgang Rihm. Musik trifft Architektur, Boulanger trifft Veiga.
Die Rede wird simultan aus dem Spanischen übersetzt.