Auf Gut Himmighausen verwandeln wir die Festscheune in einen Irish Pub: mit tragikkomischer Literatur und dem Klang von Gitarre, Banjo und ‹Fiddle›. Irisches Storytelling hat eine lange Tradition, mündlich weitergegeben, erklingen noch heute in irischen Gaststuben und Häusern die gleichen Lieder und Geschichten wie aus längst vergangenen Tagen. Den typischen Sound bringt an diesem Abend der grandiose Danny O’Connor im Duo mit Bernd Lüdke nach OWL. Neben traditioneller Folk Music machen die zwei auch Ausflüge in die moderne Songwelt Irlands. Die Irish-Tap-Dancer Gyula Glaser und Nicole Ohnesorge begeistern zudem mit Volks- und Stepptänzen.
Auch Literatur liegt den Iren im Blut. Das irrwitzige Theaterduo Wolfram Koch und Samuel Finzi begeistern seit zwei Jahrzehnten das Publikum und bringen an diesem Abend einzigartige Literatur auf die Bühne. Neben den Werken von James Joyce gilt ‹Im Schwimmen – zwei – Vögel› von Flann O’Brien als einer der berühmtesten irischen Romane des 20. Jahrhunderts. Der namenlose Ich-Erzähler, ein junger Literaturstudent, ist der Überzeugung, ein gutes Buch sollte nicht bloß einen, sondern drei komplett verschiedene Anfänge haben. Und so entfaltet sich vor der Kulisse Dublins eine einzigartige Geschichte mit verschiedenen Handlungssträngen, bestehend aus Musik, Folklore, Poesie und Prosa. Wolfram Koch versetzt uns mit seiner unverwechselbaren Stimme in diese verrückte Welt und erweckt diese wahrlich komische Geschichte zum Leben.
Im zweiten Teil liest Samuel Finzi aus Samuel Becketts ‹Erste Liebe›. Ausgehend vom Grabe des Vaters berichtet ein liebesunwilliger, vaterfixierter Eigenbrötler in dieser grotesken Erzählung von seiner Zuneigung zu einer Prostituierten. Doch die Beziehung ist nicht von Dauer und die ‹erste Liebe› wird zum Thema einer vehementen Befreiung. Ein Abend über das Loslassen alter Gewohnheiten und erstarrter Konventionen hin zur Freiheit, zum Frohsinn und zum Vergnügen. Getreu dem Motto ‹The craic is mighty› – Das wird ein Riesenspaß!
Der Schauspieler Samuel Finzi spielt bereits während seines Studiums erste Theater- und Kinorollen. Am Theater arbeitete er mit namenhaften Regisseuren wie Benno Besson, Dimiter Gotscheff, Jürgen Gosch, Luc Bondy und Robert Wilson zusammen. Im Film sind es die Zusammenarbeiten mit Kamen Kalev, Lola Randl, Marie Noëlle, Oliver Hirschbiegel, Oskar Roehler, Sönke Wortmann und Til Schweiger, die ihn einem breiteren Publikum bekannt machen. Neben seinen Theater Engagements an allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen spielt Samuel Finzi in vielen Film- und Fernsehproduktionen. Er überzeugte unter anderem in Krimi-Serien wie ‹Flemming› und ‹Tatort›, sowie in Publikumserfolgen wie ‹Das Wunder von Bern›, ‹Klassentreffen› oder der ‹Kokowääh›-Kinoreihe, als auch in Independent-Filmen wie ‹Der Hauptmann›, ‹Die Erfindung der Liebe›, ‹Fritz Lang›, ‹Marie Curie› oder ‹Tod den Hippies!! Es lebe der Punk!›. Für seine Darstellungen wurde er mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring für brillante schauspielerische Leistungen, dem Golden Chest Award und dem Theaterpreis Berlin. Zudem wurde er 2015 von der Fachzeitschrift Theater heute als Theaterschauspieler 2015 und 2016 mit dem Deutschen Schauspielerpreis als Bester Schauspieler in einer Komödie gewürdigt. In diesem Jahr ist er in dem berührenden britischen Kinofilm ‹One Life› als Rabbi Hertz im Kino zu sehen.
Wolfram Koch sammelte bereits im Alter von 13 Jahren erste Theatererfahrungen und stand 1975 für seine erste Filmproduktion ‹Ansichten eines Clowns› nach der Romanvorlage von Heinrich Böll vor der Kamera. Er studierte an der Hochschule für Musik und bildende Kunst in Frankfurt am Main und ging währenddessen erste Theaterengagements z. B. am Berliner Staatstheater ein. 1995 folgte eine feste Besetzung am Schauspielhaus Bochum. 2011 wurde Wolfram Koch mit dem Theaterpreis Berlin für herausragende Verdienste um das deutsche Theater ausgezeichnet, 2013 erhielt er den SNCGI-Award als bester europäischer Schauspieler für ‹Die feinen Unterschiede› und 2017 einen Grimme-Preis für seine Hauptrolle in Marc Bauders ‹Dead Man Working›. 2018 folgte eine Nominierung für den Faust-Theaterpreis für seine Rolle als Richard Herzog von Gloucester in Shakespeares ‹Richard III›. Im selben Jahr übernahm er die Rolle des Magnus Nielsen in der beliebten Netflix-Produktion ‹Dark›. Seit 2015 ist Wolfram Koch als Kriminalhauptkommissar Paul Brix regelmäßig im Frankfurter ‹Tatort› zu sehen. Er arbeitet als freischaffender Künstler und ist neben seinen Engagements bei diversen Theater-, Film- und Fernsehproduktionen auch als Hörbuchsprecher aktiv.
Danny O’Connor ist an der Nordwestküste Donegals, in Irland aufgewachsen und verbrachte seine Jugendjahre damit über die Wellen vom Rossnowlagh Strand zu surfen, während er nachts in den lokalen Bars Musik spielte. Seit langer Zeit gibt es alljährlich Anfang August in seinem Heimatdorf Ballyshannon ein renommiertes Irish Folk Festival, zu dem die ganz großen Musiklegenden kommen. Da Dannys Eltern ein Bed & Breakfast betrieben, erinnert sich der Musiker noch heute daran, wie er damals den ganz Großen wie De Dannann oder Dervish beim Proben in ihren Zimmern zuhören konnte. Das sollte seine eigene musikalische Karriere maßgeblich beeinflussen. Im zweiten Studienjahr reiste Danny dann mit einem Studentenvisum nach Kalifornien und traf dort viele gleichgesinnte Musiker mit denen er nachts viele Sessions spielte. Sein Rückflug nach Irland war am geschichtsträchtigen elften September 2001 und er befand sich gerade in einer Maschine von Aer Lingus auf dem Weg nach Hause als das World Trade Center angegriffen wurde. Seit seinem Universitätsabschluss 2003 lebt Danny als Musiker. Er war einige Jahre mit einer Rockband auf Tour, bevor er in Santa Ponsa-Mallorca ein dauerhaftes Engagement in einer lokalen Bar annahm.
Bernd Lüdtke, geboren und aufgewachsen in West-Berlin, nahm bereits im Alter von neun Jahren klassischen Gitarrenunterricht. Der Einfluss der englischsprachigen Radiosender AFN und BFBS mit ihren Folk- und Countrymusiksendungen führte dazu, dass er bereits mit 16 Jahren Folkgitarre und 5-saitiges Banjo spielte. Bald war er in mehreren Musikgruppen in Berlin aktiv, sowohl im Bluegrass als auch im Irish Folk Bereich. Mit 17 Jahren erhielt er eine Auszeichnung als Nachwuchsgitarrist. Seine schnelle musikalische Auffassungsgabe und sein Können führten dazu, dass er bald Tenorbanjo, Mandoline, Bodhran und irische Bouzouki spielte und ein sehr gefragter Gruppen- und Studiomusiker wurde. Sein Wunsch war es immer, ein Lead-Melodie-Instrument zu spielen, und so begann er mit Hilfe von Lehrern und Workshops in Irland und Deutschland die irische Fiddle zu lernen. Heute ist Bernd, wenn es seine Zeit erlaubt, als Fiddle-Lehrer tätig und gibt Unterricht in Fiddle-Workshops.
Nicole Ohnesorge begann im Alter von 5 Jahren mit dem Ballettunterricht und wechselte 10 Jahre später zum Amerikanischen Stepptanz. Im Jahr 2000 begann sie mit dem Irischen Tanz, der sie bereits ein paar Jahre später auf Tournee mit der Show ‹Flames of the Dance› brachte. Sie tourte in den letzten Jahren verstärkt mit der Show ‹Magic of the Dance› durch ganz Europa. Mit der Band Cornamusa und ihrem Partner Gyula Glaser erarbeitete sie die Show ‹World of Pipe Rock and Irish Dance›, die im Jahr 2013 erfolgreich Premiere feierte. Außerdem unterrichtete sie u.a. das MDR Deutsche Fernsehballett im Rahmen des Irischen Abends des MDR. Im Jahre 2005 begann sie an der Tap Connection zu unterrichten. Nicht nur sie selbst hatte mehrfach Erfolg bei Offenen Meisterschaften im Irischen Tanz, sondern auch ein Großteil ihrer Schüler. Sie gewann die Deutschen Meisterschaften in den Jahren 2007, 2008 und 2009 und erreichte den 3. Platz bei der Weltmeisterschaft im Irish Dance im Jahr 2009. Sie wird für ihren abwechslungsreichen Unterricht geschätzt und legt großen Wert auf eine korrekte Technik.
Gyula Glaser gewann bereits 3 Europameistertitel in Folge und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften im Irish Dance (CLRG). In den letzten Jahren tanzte er in bekannten Irish Dance Shows wie Gealforce Dance und Magic of the Dance, die ihn um die gesamte Welt führten. 2010 tanzte er in Brendan de Gallai’s Irish Dance Bühnenstück Noctu, tourte 2011 im Rahmen des Stücks durch Irland und war im Sommer als Fernsehsendung ‹Dance Off› in Irland und England zu sehen. Mit der Show Noctu erhielt Glaser auch die Chance in New York für einen gesamten Monat am Off-Broadway zu tanzen. Bei der Wintertournee 2014/2015 von Magic of the Dance tanzte er in der Lead-Rolle ‹The Devil›.
Im Jahr 2011 gründeten Ohnesorge und Glaser gemeinsam die Irish Beats Dance Company, die sich seit dessen Gründung zu einem etablierten Tanzensemble entwickelt hat. Glaser unterrichtet Workshops in ganz Deutschland und Europa und wird für seinen motivierenden Unterricht geschätzt. Er ist Mitorganisator des Irish Festival Berlin – Berlins größtem Festival der irischen Kultur, welches jedes Jahr in der Ufa Fabrik Berlin stattfindet.