Pressemitteilung: Neues künstlerisches Leitungsteam für ‹Wege durch das Land›

Mit Traudl Bünger und Tilman Strasser hat das Literatur- und Musikfestival ab sofort ein neues Duo an der Spitze. Übernommen haben sie die künstlerische Leitung von Helene Grass und Albrecht Simons von Bockum Dolffs, die im August ihren Abschied vom Festival feierten. Momentan laufen die Planungen für die Saison 2023.

Die Kulturvermittlerin und Autorin Traudl Bünger und der Autor und Kulturkonzepter Tilman Strasser verfügen über langjährige Berufserfahrung sowie ein ausgezeichnetes Netzwerk in der nordrhein-westfälischen und bundesweiten Kulturszene: ‹Neue ‹Wege durch das Land› finden und die bewährten pflegen – wir freuen uns auf ein Festival mit großer Tradition und großer Zukunft! Und auf Ostwestfalen-Lippe mit seinen Wäldern, Fabrikhallen und Wasserschlössern, wo wir ein treues Publikum auch in der kommenden Saison wieder mit Literatur und Musik begeistern möchten.›.

Mit ihnen als künstlerische Leitung sehen die Gesellschafter der gGmbH und Geschäftsführerin Sandra Mathews das Festival für die kommenden fünf Jahre gut aufgestellt: ‹Aufgrund ihrer vielfältigen Erfahrung, ihrer Vernetzung und ihrer Qualifikation sind Traudl Bünger und Tilman Strasser auf hervorragende Weise dazu geeignet, das Festival weiterzuentwickeln. Wir freuen uns auf kreative Einflüsse, gemeinsame Projekte und eine spannende nächste Saison.›

Traudl Bünger, 1975 in Siegburg geboren, studierte Literaturwissenschaften und Mathematik und promovierte ander Universität zu Köln. Nach Stationen in Verlagen konzipiert sie seit 2004 Kulturveranstaltungen, u. a. als Programmleitung des Literatur- und Kulturfestivals lit.Cologne und für Institutionen wie Zeche Zollverein, Zürich liest und das Literaturhaus Frankfurt. Traudl Bünger war Kritikerin im Literaturclub des Schweizer Fernsehens und lehrt und publiziert zu Themen der Kulturvermittlung, der literarischen Öffentlichkeit und Gegenwartsliteratur. Als Dramaturgin und Moderatorin arbeitet sie mit Künstler:innen wie Farin Urlaub, Michel Houellebecq, Alexander Kluge und Corinna Harfouch.

Tilman Strasser, 1984 in München geboren, studierte Germanistik, Musikwissenschaften, Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Düsseldorf und Hildesheim. Er schrieb Drehbücher und Konzepte für Film- und Fernsehproduktionsfirmen, arbeitete als Journalist und verantwortete im Literaturhaus Köln den Bereich Kommunikation und Programm. Als Moderator sprach er im Rahmen unterschiedlicher Literaturfestivals mit zahlreichen Autor:innen, darunter Margarete Stokowski, Hugo Egon Balder, Mithu Sanyal und Clemens Setz. Er lehrte an der Universität zu Köln sowie an der Kunsthochschule für Medien und initiierte eine Vielzahl von Literaturformaten im Raum Köln und die Lesereihe zwischen/miete nrw, die er seit 2015 betreibt.

Für Interviews stehen Traudl Bünger und Tilman Strasser gerne zur Verfügung. Für Anfragen und weitere Informationen melden Sie sich gerne bei Lea Beimdiek beimdiek@wddl.de oder telefonisch unter 05231 3080215.

Pressemitteilung: Saisonrückblick 2022: Unendlicher Spaß und dankbarer Abschluss

Mit einem großen Abschlusswochenende hat das Literatur- und Musikfestival ‹Wege durch das Land› auf Gut Holzhausen in Nieheim seine diesjährige Saison gefeiert. An gleich vier aufeinanderfolgenden Tagen waren zahlreiche Künstlerinnen und Künstler zu Gast, die das Festival in den letzten Jahren geprägt haben – darunter Carolin Widmann, Jochen Distelmeyer, Dietrich Hollinderbäumer, Ulrich Noethen, Meike Droste und Bibiana Beglau. Der Abschluss der diesjährigen Saison ist gleichzeitig ein Abschied von der künstlerischen Leiterin Helene Grass und dem leitenden Dramaturgen Albrecht Simons von Bockum Dolffs. Für ihren unermüdlichen Einsatz für das Festival und all die wunderbaren Veranstaltungen bedanken sich die Gesellschafter der gGmbH und die Geschäftsführerin Sandra Mathews: ‹Wir bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit – für die scheinbar unerschöpflicher Quelle an Ideen. Wir alle durften durch sie so viele wundervolle Veranstaltungen begleiten und miterleben. Wir wünschen den beiden viel Erfolg bei ihren neuen Projekten und hoffen, sie werden die Zeit bei uns in guter Erinnerung behalten und uns oft besuchen.›. Sechs Jahre lang prägte das Leitungsduo das Festival und entwickelte es weiter. Helene Grass und Albrecht Simons von Bockum Dolffs blicken selbst mit vielen Erinnerungen auf ihre Arbeit zurück: ‹Das Schönste an unserer Zeit bei ‹Wege durch das Land› waren für uns die vielen verschiedenen Begegnungen: mit den Künstlerinnen und Künstlern, die bei uns zu Gast waren, mit den besonderen Orten, die wir in OWL entdecken konnten und mit dem Publikum, das dem Festival stets die Treue gehalten hat. Dieses Begegnungen haben auch das ‹Friends in Residence›-Wochenende geprägt und für uns zu einem ganz besonderen Ereignis gemacht›.

Nach den corona-bedingten Einschränkungen in den beiden vorhergehenden Jahren konnte das Festival 2022 wieder in voller Stärke gefeiert werden. Vom 14. Mai bis zum 31. Juli wurden insgesamt 28 Veranstaltungen in ganz Ostwestfalen-Lippe durchgeführt. Rund 6.300 Besucherinnen und Besucher nahmen an den vielfältigen Programmen teil. 130 Künstlerinnen und Künstler aus über 22 Nationen folgten der Einladung des Festivals, darunter erfolgreiche Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Eva Menasse, Bernd Brunner oder Alina Bronsky, bekannte Schauspielgrößen wie Bjarne Mädel, Claudia Michelsen oder Walter Sittler sowie hochkarätige Musikerinnen und Musiker aller Stilrichtungen wie Dorothee Oberlinger, Günther Baby Sommer, das Orchester im Treppenhaus oder der Singer-Songwriter Betterov.

Neben Veranstaltungen auf den Stammsitzen wie Schloss Wendlinghausen und Schloss Wehrden zeichnete sich das Festival auch in diesem Jahr wieder durch kreative und innovative Veranstaltungsformate aus. Besucherinnen und Besucher wanderten vorbei an Buchenwäldern und Wiesentälern durch das lippische Bergland, feierten einen Tag lang auf dem Rittergut Haddenhausen die europäische Lyrik, verbrachten eine lange Nacht unter dem Sternenhimmel mit Shakespeare auf Gut Holthausen oder fuhren ein, in die dunkle Welt unter Tage ins Besucher-Bergwerk und Museum Kleinenbremen. Auch neue Orte erschloss sich ‹Wege durch das Land›, darunter die Logistikhalle des Blomberger Unternehmens SynFlex Elektro, das AlarmTheater Bielefeld oder die Christuskirche Obernbeck. Weitere Highlights waren die Lesung von Dietmar Bär zwischen Oldtimern in der Aufstellhalle des Paderborner Busunternehmens Pader-Sprinter oder ein Veranstaltung zum Thema Tennis mit den Schauspielern Bjarne Mädel und Tom Schilling auf dem Center Court der OWL Arena in Halle (Westfalen). Der Dreiklang aus Sprache, Musik und Architektur zeigte sich auch in diesem Jahr wieder in den Auftragsarbeiten ‹Rede an die Sprache› von Katharina Hacker, ‹Rede an die Musik› von Elke Heidenreich und ‹Rede an die Architektur› von José Gutierrez Marquez. Insgesamt wurden sieben Eigenpublikationen
in Auftrag gegeben und zwei Auftragskompositionen uraufgeführt.

Ab September übernimmt ein neues Leitungsduo die Konzeption des Festivals: Traudl Bünger und Tilman Strasser verantworten zukünftig das inhaltliche Programm und übernehmen die künstlerische Leitung von ihren Vorgängern Helene Grass und Albrecht Simons von Bockum Dolffs. Die 24. Saison von ‹Wege durch das Land› startet im Mai 2023 im Kreis Paderborn.

Pressemitteilung: ‹Friends in Residence› – Großes Abschlusswochenende auf Gut Holzhausen

Zum Abschluss der diesjährigen Festivalsaison macht das Literatur- und Musikfestival ‹Wege durch das Land› ein ganzes Wochenende lang Station auf Gut Holzhausen in Nieheim. Unter dem Motto ‹Friends in Residence› sind dabei von Donnerstag, 28. Juli, bis Sonntag, 31. Juli, zahlreiche bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Künstlerinnen und Künstler, die in den letzten Jahren das Festival mitgeprägt haben, eingeladen, um am Ende des Festivals ein kleines eigenes Festival zu gestalten. Für alle Veranstaltungen des Wochenendes gibt es noch Karten.

Das Abschlusswochenende ist gleichzeitig auch das letzte Wochenende von Helene Grass und Albrecht Simons von Bockum Dolffs bei ‹Wege durch das Land›, die sieben Jahre lang die künstlerische Leitung des Festivals innehatten und sich nun mit diesem besonderen Ereignis vom Publikum verabschieden wollen. An vier Tagen wollen sie sieben Veranstaltungen präsentieren, bei denen in improvisierten oder von langer Hand vorbereiteten Formaten die unterschiedlichsten Künstlerinnen und Künstler aufeinandertreffen und so etwas Neues entstehen lassen.

Das Wochenende beginnt am Donnerstag, 28. Juli, unter anderem mit dem Schauspieler Ulrich Noethen, der in den letzten sechs Jahren durchgehend beim Festival zu Gast war und diesmal aus dem surrealistischen Band ‹Das Haus der Angst› der britischen Autorin Leonora Carrington lesen wird. Außerdem wird die Autorin Alina Bronsky ihren neuen Roman ‹Barbara stirbt nicht› vorstellen; musikalisch begleitet wird der Abend von der Geigerin Carolin Widmann. Der zweite Abend, am Freitag, 29. Juli, steht ganz im Zeichen von Komik und Melancholie. Helene Grass und der Schauspieler Dietrich Hollinderbäumer lesen Texte zu diesem Thema, unter anderem von Heinrich Heine, Christian Morgenstern und Robert Gernhardt. Der Hamburger Autor Christian Maintz wird in einer Auftragsarbeit von ‹Wege durch das Land› in die Kunst des komischen Gedichts einführen und der Gitarrist Claus Boesser-Ferrari gestaltet den Abend musikalisch mit Improvisationen zu Jimi Hendrix, Charles Mingus, Hanns Eisler sowie Volksliedern und eigenen Kompositionen.

Am Samstag, 30. Juli, ist der Abend mit dem Motto ‹Der Spaß am Ende› überschrieben. Unter diesem Titel wird der Wiener Autor Elias Hirschl seinen Text – ebenfalls eine Auftragsarbeit von ‹Wege durch das Land› – vorstellen. Die Schauspielerinnen Birgit Minichmayr, Meike Droste und Bibiana Beglau tauchen ein in den abgründigen und beißenden Humor des österreichischen Autor Werner Schwab und lesen aus seinem Stück ‹Die Präsidentinnen›, und der Singer-Songwriter Jochen Distelmeyer wird gemeinsam mit seiner Band Songs aus seinem brandneuen Album ‹Gefühlte Wahrheiten› vorstellen. Abgeschlossen wird das Wochenende am Sonntag, 31. Juli, von einem DADA-Abend: die Schauspielerinnen Bibiana Beglau, Meike Droste und Ulrike C. Tscharre sowie der Schauspieler Dietrich Hollinderbäumer widmen sich in (Laut-)Gedichten, kurzen Texten und kleinen Dramen dem wilden Humor des Dadaismus und werden musikalisch begleitet vom Trio Xu-Sommer-Wiget.

Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr. Von Freitag bis Sonntag finden zusätzlich um 15 Uhr kurze einstündige Nachmittagsveranstaltungen statt, in denen einzelne Schauspielerinnen und Schauspieler mit Begleitung der Musikerinnen und Musiker ihre Lieblingstexte lesen. Karten gibt es auf der Website des Festivals unter www.wege-durch-das-land.de/karten. Es gibt Einzelkarten für die Nachmittags- oder Abendveranstaltungen, Tageskarten und Abo-Karten für das gesamte Wochenende.

Pressemitteilung: Ausnahmekünstlerin in besonderem Ambiente

Am Sonntag, 17. Juli 2022, um 18 Uhr, ist das Literatur- und Musikfestival ‹Wege durch das Land› beim Blomberger Unternehmen SynFlex Elektro zu Gast. Im besonderen Ambiente der Logistikhalle wird die Perkussionistin und Ausnahmekünstlerin Evelyn Glennie, die oft ‹First Lady of Percussion› genannt wird, zu erleben sein. Außerdem werden Claudia Michelsen und Peter Lohmeyer aus ‹König Ubu› lesen.
Es gibt noch Karten.

Bei dem Blomberger Unternehmen SynFlex Elektro, das Isoliermaterialien für den Bau von Elektromotoren und Transformatoren herstellt, wird das Publikum in der großen Logistikhalle sitzen, die für Kommissionierung und Verladung genutzt wird. Eine Industriehalle war es auch, in der die Perkussionistin Evelyn Glennie ihre erste CD mit improvisierter Musik aufnahm. Sie stand am Beginn einer Weltkarriere, die sie zu einer der bekanntesten Interpretinnen zeitgenössischer Musik gemacht hat. Mit zwölf Jahren fing Glennie an, Pauke, Trommeln und Xylophon zu spielen. Aufgrund einer Nervenkrankheit verschlechterte sich zur gleichen Zeit ihr Hörvermögen so stark, dass sie es bald weitestgehend verlor. Seitdem hat sie gelernt, ‹anders zu hören› und nutzt ihren ganzen Körper als Resonanzraum, um den Klang zu spüren, zu ‹berühren›, wie sie sagt. ‹Touch the Sound› heißt denn auch der Dokumentarfilm, der im Jahr 2004 erschien und Glennie einem breiteren Publikum bekannt machte. Bis die Pandemie sie stoppte, spielte Glennie, die auch eine erfolgreiche Komponistin etwa für Filmmusik ist, weltweit über einhundert Konzerte im Jahr, trat u. a. bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London auf und veröffentlichte ihre Biografie ‹Good Vibrations›, die in mehreren Ländern ein Bestseller wurde. Ihre Sammlung von Perkussionsinstrumenten umfasst mehr als 1.800 Objekte und gilt als eine der größten überhaupt. In einem Solo-Rezital wird Evelyn Glennie Werke unterschiedlicher Komponistinnen und Komponisten wie zum Beispiel die berühmte ‹Clapping Music› von Steve Reich aber auch eigene Kompositionen vorstellen.

Der erste Teil des Abends widmet sich einem literarischen Klassiker des anarchistischen Humors und stellt Alfred Jarrys 1896 uraufgeführtes Drama ‹König Ubu› vor. Es entstand als Schülerwitz und wurde zum Skandalstück, das bei seiner Premiere für minutenlange Tumulte im Publikum sorgte. Schon sein erstes Wort ‹Merdre› (im deutschen etwa als ‹Schoiße› übersetzt) war ein Tabubruch. Solch eine deftige, respektlose Sprache war bis dahin nicht im Theater zu hören. Jarrys Figurenzeichnung hat rein gar nichts mit der um die Jahrhundertwende üblichen psychologisch-realistischen Mode zu tun. Die Figur Ubu ist eine Mischung aus Hanswurst und Massenmörder, der von seiner intriganten Frau angestiftet wird, den König von Polen umzubringen und sich an seine Stelle zu setzen. Das Attentat gelingt, Ubu wird zuerst bejubelt, dann aber gehasst, weil er zum Mörder und Diktator mutiert. Bis heute einzigartig ist die Mischung aus derber, alberner Komik und Schrecken verbreitenden Taten. Immer wieder bleibt den Zuschauerinnen und Zuschauern das Lachen im Halse stecken, Entsetzen und Spaß wechseln sich ab. Die Schauspielerin Claudia Michelsen und der Schauspieler Peter Lohmeyer werden das Stück in einer Lesefassung vorstellen.

Pressemitteilung: Hochkarätig besetzte Veranstaltung in der OWL-Arena

Am Samstag, 9. Juli 2022, um 18 Uhr, ist das Literatur- und Musikfestival ‹Wege durch das Land› mit einer hochkarätig besetzten Veranstaltung in der OWL-Arena in Halle (Westfalen) zu Gast. Passend zum Veranstaltungsort wird die Sportart Tennis thematisch im Mittelpunkt des Abends stehen.
Es gibt noch Karten.

‹Unendlicher Spaß› lautet das Motto der diesjährigen Festivalsaison von ‹Wege durch das Land› – es ist dem Titel eines Romans von David Foster Wallace entliehen. Darin beschreibt der 2008 verstorbene US-amerikanische Schriftsteller nicht nur seine Liebe zum Tennis, sondern sieht diese Sportart auch als ein Symbol für die Vermarktung aller Lebensbereiche in der spätkapitalistischen Gesellschaft. Ein Großteil der Handlung spielt auf der ‹Enfield Tennis Academy›, einem Eliteinternat, das begabte Jugendliche zu Tennisprofis drillen will. Im Mittelpunkt steht der 17-jährige Hal Incandenza, der versucht, durch Drogenkonsum dem immensen Druck, der auf den Schülerinnen und Schülern lastet, standzuhalten, und der immer wieder in abstruse und aberwitzige Situationen gerät. Bei Foster Wallace wird die Sprache selbst zum Tennisspiel. Schachtelsätze wirken wie lange Ballwechsel. Pointe folgt auf Pointe, wie As auf As im Wimbledon-Finale. Die Schauspieler Bjarne Mädel und Tom Schilling werden aus ‹Unendlicher Spaß› und aus Wallaces Essay ‹Federer aus Fleisch und nicht› lesen und treten in der OWL-Arena zum ersten Mal gemeinsam auf.
Das Tennisspiel steht auch im Mittelpunkt von ‹Mein Leben als Tennisroman›. Der Autor und Journalist Andreas Merkel, der Inhaber einer abgelaufenen C-Lizenz als Tennistrainer ist, beschreibt mit viel Liebe zum Sport einen Schriftsteller, der einen autobiografischen Tennisroman schreiben möchte und merkt, dass sein Leben weder zum Romanschreiben noch zum guten Tennisspiel taugt. Und so macht er sich auf eine einjährige Reise nach Hawaii, zum Lago Maggiore, nach Köln und Kühlungsborn, um zu verstehen, dass man die beiden großen Einzelsportarten Tennis und Schreiben doch nicht ganz alleine spielen kann.
Beide Romane werden an einem passenden Ort vorgestellt: auf dem Center-Court der OWL-Arena in Halle, die eines der größten Tennisstadien des Landes ist. Musikalisch wird der Abend von der Berliner Band DOTA gestaltet. Ihr steht die Sängerin Dota Kehr vor, die früher auch als Straßenmusikerin Kleingeldprinzessin aufgetreten ist. Kehr veröffentlichte im letzten Jahr gleich zwei Platten. Mit ‹Mascha Kaléko› hat sie im Winter ein intimes Album vorgelegt, das allein aus vertonten Texten der gleichnamigen Lyrikerin besteht. Im Frühling erschien ‹Wir Rufen Dich, Galaktika›, das, wie üblich bei DOTA, aus eingängigen Popsongs mit lyrischen Texten besteht. Die Figur Galaktika stammt aus der Kinderpuppenserie ‹Hallo Spencer› und wurde immer dann gerufen, wenn alles drunter und drüber ging und die Puppen nicht mehr weiterwussten. So ist es auch mit DOTAs Album, das uns in einer Zeit, die viele Fragen stellt, Trost und Antworten gibt. ‹Wir rufen dich Galaktika / Renk es ein! Mach, dass es geht! / Von deinem Stern Andromeda. Bitte komm bald. Es ist noch nicht zu spät›.

Pressemitteilung: Eine Sommernacht mit Lesungen und Konzerten auf Gut Holthausen

Am kommenden Samstag, 25. Juni 2022, ist das Literatur- und Musikfestival ‹Wege durch das Land› mit einer
hochkarätig besetzten Veranstaltung auf dem Gut Holthausen zu Gast. Eine Nacht lang kann das Publikum Lesungen und Konzerten unter dem Sternenhimmel lauschen. Für jede Besucherin und jeden Besucher steht ein Liegestuhl zur Verfügung – träumen, wegdösen und die Gedanken ziehen lassen ist selbstverständlich erlaubt.
Es gibt noch Karten.

William Shakespeares Sonette und Dramen sind weltberühmt – der Dramatiker hatte eine ganz besondere Beziehung zum Schlaf, zur Nacht und zur Schlaflosigkeit. Einerseits war der Schlaf für ihn der Ort, an dem sich der Mensch von sich selbst erholen kann, indem er träumt und ausruht. Andererseits birgt er Gefahren und steht
metaphorisch für den Tod. ‹Wege durch das Land› wird gemeinsam mit William Shakespeare eine ganze Nacht
durchmachen. Neben ausgewählten Szenen aus Shakespeares Stücken werden auch seine Sonette zu hören sein,
ebenso wie viele andere Texte zum Thema, wie etwa Gedichte von Mascha Kaléko und Erich Kästner oder Kurzgeschichten von Dorothy Parker. Die Schauspielerin Eva Meckbach und der Schauspieler Dimitrij Schaad werden von zehn Uhr abends bis zum Sonnenaufgang immer wieder Sonette und Texte lesen, während die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Sternennacht hinaufschauen können. Nach Mitternacht wird der Autor Bernd Brunner, dessen Bücher stets an der Schnittstelle zwischen Kunst- und Wissenschaftsgeschichte stehen, ‹Das Buch der Nacht› vorstellen, in dem er unzählige Fakten, Geschichten und Mythen über die Nacht, den Schlaf und die Dunkelheit versammelt. Morpheus, der griechische Gott der Träume – Sohn des Hypnos, des Gottes des Schlafes – verkörpert die Vielschichtigkeit, die Mehrdeutigkeit, die Wandelbarkeit, wenn all unsere vermeintlichen Gewissheiten am Übergang vom Wachen zum Schlafen zwischen den Fingern des Verstandes zerrinnen. Und so ist es nur logisch, dass uns die Musikerinnen und Musiker von Morpheus auf unserer Reise durch die Nacht begleiten werden. ‹Oh, let me, forever, ever weep / my eyes no more / no more shall welcome sleep› heißt es in Henry Purcells ‹The Fairy Queen›. In seinem Programm ‹Hush!› widmet sich das Quartett der Musik Purcells jenseits der Genregrenzen – mal eng am Notentext, mal in atmosphärischen, ausschweifenden Improvisationen. Aus Bassposaune, Althorn und Altsaxophon entsteht ein so eigenwilliger wie homogener Klang, der mit vierstimmigem A-cappella-Gesang wechselt oder in eine ephemere Skizze übergeht, die mit Toypiano und Spieluhr in die Welt der Träume entführt und sich immer wieder auch eng mit den Lesungen verwebt.

Bei gutem Wetter findet die Veranstaltung draußen unter dem Sternenhimmel, in der Nähe des alten Klosters
Holthausen bei Büren, statt. Das alte Zisterzienserkloster, das schon im 13. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt
wurde und seit 200 Jahren ein landwirtschaftliches Gut ist, liegt in wunderbarer Ruhe nahe der Alme, zwischen
Pferdekoppeln, üppigen Wäldern und Rapsfeldern. Die Veranstaltung endet mit einem gemeinsamen Frühstück bei Sonnenaufgang.